Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. (Matthäus 3, 2)
Kehrt um! Tut Buße! Ändert euch! Ändert eure Einstellung!
Das sind verschiedene Übersetzungen dieses Verses. Und das ist ja schon ganz schön heftig, vor allem jetzt in der doch so romantischen Adventszeit! „Kauft ein! Denn das Weihnachtsfest ist nahe“ – so klingt doch heute die Botschaft dieser vier Wochen bis Weihnachten. Seine Einstellung ändern, sich vielleicht nichts mehr schenken…?
Umkehren ist ja oft auch unangenehm, lästig und mit negativen Erinnerungen verbunden: die verkehrte Straße, der verpasste Zug, das verschlossene Geschäft… Doch: ein Bergwanderer, der bei aufziehendem Gewitter rechtzeitig umkehrt, handelt vernünftig und schützt vielleicht sogar sein Leben.
„Drehen Sie, wenn möglich, um“, empfiehlt das Navi ab und zu – doch meistens ignorieren wir das, weil wir es besser wissen oder zumindest zu wissen meinen. Wir wollen halt lieber geradeaus, nach vorne, und das mit voller Kraft!
Umkehren heißt aber gleichzeitig immer auch, die Blickrichtung zu ändern. Bei 180 Grad ist es der Blick zurück. Was liegt hinter mir? Wo komme ich her? Und dann: Wo bin ich eigentlich hin gelaufen? Was war mein Ziel? Umkehren heißt auch: Innehalten und Denkpause.
Von einem jungen Mann, der in einer solchen „Denkpause“ einen Entschluss zur Umkehr fasst und dann Unerwartetes erlebt, hat Jesus einmal erzählt. Wir können die Geschichte im Lukas-Evangelium, Kapitel 15, ab Vers 11 nachlesen. Der Sohn, der weit weg von zu Hause und ganz unten war, besann sich auf seine Herkunft. Und lief zu seiner größten Überraschung in die offenen Arme seines Vaters, der ihm schon entgegen kam! Und der hätte das bei seiner Tochter ganz genau so gemacht.
„Kehrt um!“ Das ist Warnung und Einladung zugleich. Wir Menschen neigen dazu, von Gott, unserem Schöpfer, weg zu laufen, sagt die Bibel. Wir wollen unseren Lebensweg selbst bestimmen. Und landen oft in Sackgassen. Den Weg zurück zu Gott hat Jesus Christus für uns frei gemacht, indem er alles Schlechte und Verkehrte unseres Lebens auf sich genommen hat. Ändern wir doch unsere Blickrichtung hin zu Gott und erkennen, wie nahe er uns nicht nur zu Weihnachten ist!
Christof Radoch