Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Psalm 73, 23-24 / Monatsspruch für Juli
Es gibt Situationen im Leben, da brauchen wir einen festen Halt. Beim Klettern zum Beispiel – auf einem Spielgerät, an einer Kletterwand, in einem Seilgarten oder auch an einer heiklen Passage bei einer Bergwanderung. Gut, wenn da ein Seil, ein Griff oder ein Geländer ist, wo man kräftig zupacken kann.
Festen Halt suchen auch Menschen, die unsicher sind, die Angst haben, die ein harter Schicksalsschlag getroffen hat. Ein Kind greift die Hand seiner Eltern, Erwachsene nehmen sich in die Arme, suchen eine „starke Schulter zum Anlehnen“. Gut, wenn dann jemand da ist, dem ich vertrauen kann, der mir Sicherheit und Geborgenheit gibt.
Der Psalmdichter Asaph, von dem unser Monatsspruch stammt, wäre auch fast gestrauchelt und beinahe aus dem Tritt gekommen, wenn er keinen festen Halt gehabt hätte. Davon berichtet er in seinem Psalm (Vers 2). Er hatte etwas getan, was auch uns nicht fremd ist: sich mit Anderen verglichen. Warum geht es denen so gut und mir so schlecht? Und noch dazu: Ich achte Gott, lebe anständig und „bin doch täglich geplagt“ (V. 13.14) – und sie verachten Gott, „sind glücklich in der Welt und werden reich“ (V. 12). Das ist doch eine schreiende Ungerechtigkeit!
Mag sein, dass das im Moment nicht unsere eigene Erfahrung ist. Abgesehen davon, dass Christsein nicht automatisch mit Wohlstand und Gesundheit gleichzusetzen ist. Aber ich kann mir vorstellen, dass Christen z.B. im Irak, in Nordkorea oder anderen Ländern, die unterdrückt oder sogar mit dem Tod bedroht werden, ähnlich wie Asaph verzweifeln könnten, wenn sie keinen festen Halt haben.
Asaphs Sichtweise ändert sich, als er über die Gegenwart hinaus blickt und die Dinge „vom Ende her“ betrachtet (V. 17). Da merkt er, dass die Menschen ohne Gott „auf schlüpfrigem Grund“ stehen und untergehen (V. 18). Ihn aber wird Gott am Ende annehmen und ihm eine Zukunft schenken. Diese Gewissheit wird ihm ein fester Halt im Leben. Und er erkennt: Nicht nur ich halte mich an Gott fest, sondern Er hält mich fest und damit bei sich! Immer wieder will uns vieles den Blick dafür verstellen, sei es nun der Neid auf Andere oder die vielen Krisen im eigenen Leben und auf der Welt. Dann fangen wir an zu sinken wie Petrus, der vor Wind und Wellen erschrak. Aber wenn wir Jesus anrufen, dürfen wir sicher sein: Er gibt uns festen Halt! (Matth. 14, 30.31)
Christof Radoch