Ist dieser Bibelvers nicht ein „schwieriger“ Monatsspruch? Sind wir nicht oft skeptisch, wenn uns jemand so global und zugleich schwammig sagen will, was „man“ tun oder lassen soll? Und dann noch „müssen“ und „gehorchen“?
Zugegeben, unser Monatsspruch erscheint nicht wie ein tröstender Zuspruch, den wir uns vielleicht wünschen. Er ist „anspruchsvoll“. Und er kann uns in Konflikte bringen, wie damals Petrus und andere Apostel der ersten Christengemeinde. Da setzten die religiösen Gesetzgeber dem Missionsauftrag Jesu (Matth. 28, 18-20) kurzerhand ein Redeverbot entgegen (Apg. 4, 18; 5, 28).
Auch in Deutschland ist Glaubensfreiheit nicht immer selbstverständlich und Glaubensgehorsam zeitweise mit gesellschaftlichen Nachteilen verbunden gewesen – denken wir nur an das „Dritte Reich“ oder die ehemalige DDR. Und wie steht es um das 8. Gebot, wenn der Chef verlangt: „Falls jemand zu mir will, sagen Sie, ich bin nicht da“?
Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen – da werden zuerst Positionen klar gerückt, aus menschlichen „Halbgöttern“ wieder Menschen gemacht. Als Schöpfer hat Gott auf jeden Fall mehr zu sagen. Ihm zu gehorchen setzt „horchen“ voraus, Gott Gehör schenken, um sein Wort an uns überhaupt wahrzunehmen. Dabei werden wir ihn auch als einen „guten Herrn“ kennen lernen. Seinem Willen im Alltag Vorrang einzuräumen heißt sicher nicht, in einen blinden „zivilen Ungehorsam“ zu verfallen. Wo nicht wirklich eine klare Absage an menschliche Ansprüche geboten ist, sollte wohl auch weniger trockener, biblischer „Gesetzes-Gehorsam“, sondern Liebe zu den Mitmenschen unser Reden und Handeln prägen. Wir möchten sie ja auch zum „horchen“ auf den guten Herrn bewegen. Er selbst, Jesus, kann uns Vorbild sein – im Gehorsam, der reich belohnt wird. (Phil. 2, 8-9).
Ich wünsche uns gute Erfahrungen mit dem „schwierigen“ Monatsspruch!
Christof Radoch