„Du hast einen langen Weg vor dir, lieber CVJM Schwelm!“ Zu dieser Blickrichtung ermutigte Matthias Büchle den jetzt seit 175 Jahren bestehenden „Christlichen Verein Junger Menschen“. Der Generalsekretär des CVJM-Westbundes predigte beim Festgottesdienst in der Christuskirche über einen alttestamentlichen Bibeltext. Überhaupt ging es in der Feierstunde weniger um kleinteilige Geschichtsbetrachtung als um den Auftrag in Gegenwart und Zukunft. „Unser Fokus liegt auf jungen Menschen, die im CVJM Unterstützung und Heimat finden sollen.
Aber auch Ältergewordene und Junggebliebene gehören dazu“, sagte Vereinsvorsitzender Björn Wiesemann in seiner Begrüßung. Er dankte den vielen ehemaligen und aktiven Mitarbeitenden für ihren Einsatz, begrüßte besonders den 95-jährigen Alt-Vorsitzenden Friedrich Werth und den langjährigen Schwelmer Pfarrer i.R. Ernst Martin Greiling. Büchle zog Parallelen zwischen dem ausgebrannten Propheten Elia und dem CVJM Schwelm. Elias Klage „Es ist genug, ich kann nicht mehr“ stehe auch für Krisen und Gegenwind in früheren Zeiten, aber auch für die Kraftlosigkeit vieler während der Pandemie. Elia wird von Gott nicht getadelt, sondern durch Schlaf und eine Mahlzeit gestärkt. „Es braucht manchmal Pausen von all dem, was wir meinen tun zu müssen. Doch: Bleib nicht liegen, lieber CVJM, nach 175 Jahren, nach zwei Jahren Pandemie!“ So wie Elia einen neuen Auftrag bekam, sei dem CVJM der „Grundauftrag der Sendung ins Stammbuch geschrieben“. Entsprechend dem Jubiläumsmotto „Gemeinsam. Mittendrin.“ solle er sich an seinem Ort sozial-missionarisch engagieren. Außer einem Grußwort hatte Matthias Büchle noch ein Video zum Selbstverständnis der CVJM mitgebracht, die es 1.600 Mal in Deutschland und als YMCA in 120 Ländern weltweit gibt.
Grußworte sprachen auch Presbyter Thomas Meissner für die Evangelische Kirchengemeinde Schwelm und Bürgermeister Stephan Langhard. „Der CVJM wird gebraucht“, stellte Meissner mit Blick auf die enge Verbindung zur Gemeinde fest, in deren Auftrag er die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Stadtmitte übernehme. Den Posaunenchor unter Leitung von Michael Grams, der den Gottesdienst mitgestaltete, nannte er ein Ensemble, „dessen künstlerische Qualität weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt“ sei. Bürgermeister Langhard attestierte dem CVJM, „in der Realität zu Hause zu sein, zu wissen, wo Menschen Ansprache benötigen.“ Soziales Miteinander und Glaube würden gelebt. Als Mitglied im Stadtjugendring sei er auch eine wichtige Stimme in der jugendpolitischen Arbeit. Langhard nutzte sein Grußwort auch zu einem Statement zur geplanten zehnprozentigen Kürzung bei den Schulbegleitern (WP/WR berichtete). Um kommenden Generationen nicht noch mehr zuzumuten, eine erhöhte Grundsteuer zu vermeiden und einen ausgeglichenen Haushalt sicherzustellen, müssten „viele Räder ineinander greifen“. Mitgestaltet wurde der Festgottesdienst von Pfarrer Uwe Rahn als Liturg und Kantorin Konstanze Pfeiffer an der Orgel. Und die fusionierte Sparkasse Schwelm-Sprockhövel, deren Schwelmer Part ein Jahr älter als der CVJM ist, hatte freundlicherweise ihre aufstellbaren Ziffern „175“ ausgeliehen, die groß und rot in der Christuskirche leuchteten.