Kennt du das? Neben dir sitzt eine Person, selbstbewusst, gut angezogen, beruflich erfolgreich, angesehen. Aber wenn du ein privates Gespräch führst, erahnst du, dass diese Person ein Problem hat. Oder du siehst Fotos von Bekannten auf Instagram von aufregenden Urlauborten, tollen Partys oder erzielten Erfolgen. Die Probleme werden dir nicht gezeigt.  

In der Geschichte, die ich heute aufgreifen möchte, geht es auch um einen beruflich erfolgreichen Mann mit einem versteckten Problem. Ihr findet sie in 2. Könige 5. 

Die Geschichte handelt von Naaman, einem Heerführer, hoch angesehen beim König. Naaman hat jedoch ein Problem, das gut versteckt unter seinem Brustpanzer und der edlen Heerführer-Kleidung wird. Naaman hat Aussatz. Niemand darf davon erfahren, sonst würde ihm Isolation und gesellschaftlicher und beruflicher Absturz bevorstehen. Nur seine Frau und die Sklavin seiner Frau wissen davon. Dass die Sklavin etwas verrät, davor muss Naaman sich nicht fürchten. Völlig rechtelos würde die Sklavin nicht nur sofort getötet werden, auch würde niemand ihr glauben. Sein hässliches, gefährliches Problem ist also geheim.  

Und jetzt wird es spannend: die Sklavin ist ein hebräisches Mädchen. Wie viele andere auch in dieser Zeit, wird das Mädchen wohl von zu Hause entführt worden sein. Aber anstatt mit der Situation zu hadern, möchte sie bei dem Problem helfen. Statt voller Groll gegenüber Naaman und seiner Frau zu sein, macht sie einen Vorschlag. „Ich wünschte, mein Herr würde zu dem Propheten in Israel gehen, er könnte ihn heilen.“  

Um es kurz zu machen: Naaman reist zu Elisa. Elisa lässt ihm durch einen Boten ausrichten, dass er 7-mal im Jordan untertauchen soll. Naaman ist erbost, dass ihn nur ein Diener und nicht der Prophet selbst empfängt, tut aber schließlich das, was man ihm geraten hat. Er taucht im Wasser unter und wird sowohl von seinem Stolz als auch von seinem Aussatz geheilt. Und alles wegen einem jüdischen Mädchen, dem man Unrecht getan hat. Ausgerechnet aus dessen Land kommt Naamans einzige Hoffnung.  

Beim Ablegen der Kleider vor dem Untertauchen wird Naamans kranke Haut sichtbar und Gott kann sie heilen. Erst als er sich dessen nicht mehr schämt, sondern der Zusage Gottes durch Elisa glaubt, kann Gott helfen. Manchmal braucht es also eine richtige, innere Haltung. Güte, wie bei dem jüdischen Mädchen. Ehrlichkeit gegenüber sich selbst, wie bei Naaman. Und Vertrauen auf Gottes Zusagen. Wie das jüdische Mädchen, dürfen wir wissen, an wen wir unsere Bitten richten können. Voller Hoffnung dürfen wir uns an Gott wenden, der uns helfen möchte.  

Mächtiger General, heiliger Fluss und der Glaube eines Dieners: Wie Naaman von seinem Stolz geheilt wurde