Schwerpunkt: Hoffnung!

„Prüft aber alles und das Gute behaltet“ – das ist die Jahreslosung 2025, ein Wort aus dem 1. Thessalonicherbrief.

Auf den ersten Blick klingt dieser Vers fast wie ein Ratschlag für den Alltag: Sei kritisch, entscheide klug, halte fest, was gut ist. Doch in der Tiefe dieses kurzen Satzes liegt eine Verheißung, die für unser Leben voller Bedeutung ist – vor allem, wenn wir sie mit der Hoffnung verbinden, die uns durch Gott geschenkt ist.

Prüfen und Hoffnung – ein scheinbarer Gegensatz? Prüfen bedeutet, nicht alles unüberlegt zu übernehmen. Es ist ein aktiver Prozess, der Zeit, Geduld und manchmal auch Mut verlangt. Die Aufforderung „Prüft alles“ kann uns vor Überforderung stellen: Wie sollen wir das alles schaffen? Es scheint, als müssten wir für jede Entscheidung alle Informationen zusammenbringen und genau abwägen.

Doch das Prüfen ist hier mehr als bloße Skepsis oder ein analytischer Blick auf die Welt. Es ist ein Vertrauen darauf, dass Gott uns die Fähigkeit gegeben hat, zwischen dem zu unterscheiden, was uns schadet, und dem, was uns aufbaut. Es ist der Mut, auch in schwierigen Zeiten das Gute zu suchen und zu erkennen. Hoffnung ist dabei der Schlüssel. Denn nur wer hofft, wird überhaupt prüfen und am Guten festhalten wollen.

Hoffnung in herausfordernden Zeiten Die Welt ist nicht immer ein Ort, der zur Hoffnung einlädt. Kriege, Klimawandel, gesellschaftliche Spannungen – all das kann unsere Hoffnung auf eine bessere Zukunft dämpfen. Manche erleben auch in ihrem persönlichen Leben Dunkelheit: Krankheit, Verlust oder Sorgen um die Familie. Doch gerade in diesen Momenten will uns Gottes Wort aufrichten. Hoffnung ist keine naive Weltflucht, sondern eine Kraft, die aus Gottes Zusage erwächst. Diese Zusage lautet: Gott hat das letzte Wort, nicht das Leid, nicht der Tod, nicht die Dunkelheit.

Jesus selbst hat uns diese Hoffnung vorgelebt. Er hat in den Menschen nicht zuerst das Schlechte gesehen, sondern das Gute gesucht – und gefunden. Das war nicht immer einfach. Er hat die Ablehnung erfahren, den Schmerz und das Kreuz. Aber er hat das Gute nicht aufgegeben, weil er wusste: Gottes Reich ist größer, Gottes Liebe ist stärker. Wenn wir also prüfen, was gut ist, und uns daran halten, dann tun wir dies im Licht dieser Hoffnung. Wir vertrauen darauf, dass unser Handeln nicht vergeblich ist.

Wie prüfen wir, was gut ist? Aber wie sieht dieses Prüfen im Alltag aus? Wie erkennen wir das Gute in einer komplexen Welt? Hier sind drei Impulse, die uns helfen können:

1. Höre auf Gottes Wort Die Bibel ist ein Kompass, der uns Orientierung gibt. Sie zeigt uns, wie Gottes Güte aussieht: Liebe, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit. Wenn wir prüfen, was gut ist, dann ist Gottes Wort unsere Grundlage. Es lehrt uns, nicht nach dem zu fragen, was uns allein nützt, sondern was anderen dient und Frieden schafft.

2. Lass dir Zeit Prüfen braucht Geduld. Es bedeutet, innezuhalten und abzuwägen. Oft reagieren wir aus dem Bauch heraus oder lassen uns von unseren Ängsten treiben. Doch die Jahreslosung lädt uns ein, innezuhalten und Gott um Weisheit zu bitten. Was führt zu echtem Frieden? Was bringt Leben hervor?

3. Sei offen für Überraschungen Das Gute ist nicht immer dort, wo wir es erwarten. Manchmal zeigt es sich in kleinen Gesten: einem ermutigenden Wort, einer ausgestreckten Hand, einem Lächeln in schwierigen Momenten. Manchmal begegnen wir dem Guten sogar in Menschen, die uns fremd oder unbequem erscheinen. Gott hat oft andere Maßstäbe als wir.

Die Hoffnung festhalten Das Gute zu prüfen und zu bewahren ist kein einfacher Weg. Es kostet Kraft, und manchmal stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt lohnt. Doch hier kommt die Hoffnung ins Spiel. Sie sagt: Du bist nicht allein. Gott geht mit dir. Er selbst ist die Quelle des Guten, und er stärkt dich, wenn du schwach wirst. Der Apostel Paulus, der den Thessalonichern diese Worte schrieb, wusste, wie schwer es ist, die Hoffnung zu bewahren. Aber er wusste auch, dass diese Hoffnung getragen ist von der Auferstehung Jesu Christi. Diese Hoffnung ist keine Illusion, sondern eine Gewissheit, die aus Gottes Treue entspringt.

Gemeinsam hoffen und prüfen Wir sind nicht allein auf diesem Weg. Als Gemeinde sind wir einander gegeben, um gemeinsam zu prüfen, zu hoffen und das Gute festzuhalten. Vielleicht braucht jemand deine Ermutigung, um in einer schwierigen Situation die Hoffnung nicht zu verlieren. Vielleicht bist du selbst gerade in der Lage, jemanden durch ein Gebet oder eine praktische Tat zu stärken.

Lasst uns als Gemeinschaft darauf vertrauen, dass Gott uns führt. Lasst uns miteinander das Gute suchen und uns gegenseitig ermutigen, darin festzuhalten.


Guter Gott, du bist die Quelle unserer Hoffnung. Du bist das Licht, das unsere Dunkelheit erhellt. Schenke uns die Weisheit, das Gute zu erkennen, die Geduld, es zu prüfen, und den Mut, daran festzuhalten. Führe uns, wenn wir unsicher sind, und richte uns auf, wenn wir zweifeln. Lass uns deine Liebe spüren und sie in die Welt tragen. In deinem Namen hoffen und vertrauen wir. Amen.

Björn Wiesemann

Gemeinsam hoffen und prüfen