Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk.
(Psalm 127,3)
Wie passend, dass ich gerade heute diesen Monatsspruch lese. Wir kommen gerade von der Tauffeier unseres Patenkindes. Ein so kleiner Mensch, gerade 10 Wochen alt. Ja – ein echtes Geschenk Gottes.
Oder unser Sohn Jannis, wenn er laut singend durch das Haus läuft, wenn er voller Stolz endlich alleine einen Purzelbaum macht oder er mir nach dem Kindergartentag strahlend in die Arme läuft. Ich könnte noch viele Momente aufzählen, viele Momente, in denen ich voller Freude zustimme: Ja, er ist ein tolles Geschenk und wir sind Gott unendlich dankbar.
Doch ganz so einfach ist das ja nicht, denn es gibt auch die anderen Momente. Wenn er versucht, mit aller Kraft seinen Kopf durchzusetzen, wenn er sich nicht anziehen lassen möchte, obwohl ich es eilig habe, wenn der Fußboden nach dem Abendessen aussieht, als sei das Brot explodiert, statt in seinem Mund zu landen. Auch hier gäbe es noch unzählige Momente.
In solchen Momenten sehe ich nicht unbedingt die Gabe. Dann fühlt es sich eher an wie eine AUFGABE. Ich bin echt gefordert. Ich muss Entscheidungen treffen. Es ziehen Fragen auf: Wo setze ich Grenzen? Was lasse ich laufen? Wie kann ich Vorbild sein? Wer kennt sie nicht, die eigenen kleinen Wutausbrüche, wenn etwas nicht so funktioniert/läuft, wie ich es jetzt gerade gerne hätte, die ich aber bei meinem Kind nicht sehen möchte ?!
Ich denke, hier liegen Gabe und Aufgabe nah beieinander. Wir sind beschenkt! Wir sind beschenkt mit der grenzenlosen Liebe Gottes. Das ist eine Gabe, die wir voll und ganz genießen dürfen.
Gott erfüllt uns mit seiner Liebe und wir dürfen und sollen sie weitergeben. An unsere Mitmenschen, aber gerade an unsere Kinder. Auch oder vor allem dann, wenn sie mal nicht so zuckersüß sind.
Michaela Sprinz